Für die Direktmarketer unter uns, die sich an vergangene Zeiten erinnern, können Messen wie DIMA, Mailingtage oder der Versandhandelskongress einen Hauch von Nostalgie auslösen. Es waren die Zeiten, in denen sich die Branche versammelte, Ideen austauschte und Kontakte knüpfte. Kleine, aber feine Messen, von großer Bedeutung im Hinblick auf Neukundengewinnung und Kundenbindung. Heute dominieren Großveranstaltungen wie OMR und DMEXCO mit Zehntausenden von Besuchern an einem Ort und einer Themenvielfalt, die in Teilen sehr unübersichtlich wird. Als Agentur mit 360 Grad-Ansatz sind wir gerne Teil dieser Vielfalt. Aber…
Als langjährige Aussteller auf verschiedenen Messen verstehen wir die Bedeutung von persönlichen Treffen und Netzwerken. Insbesondere in Zeiten, in denen der Fokus auf Videocalls liegt und das reale Gespräch von Gesicht zu Gesicht seltener wird, halten wir Messen nach wie vor für eine sehr gute Gelegenheit, persönlich miteinander zu sprechen.
Doch stehen die Kosten eines Messestandes noch im Verhältnis zum erwartbaren Ertrag? Wir haben in diesem Jahr selbst gespürt, wie die Kosten für Standflächen steigen, während die Leistung und der Mehrwert sinken.
Die OMR ist hier ein besonders deutliches Beispiel: In 2022 noch tummelten wir uns als Direktmarketingagentur zu akzeptablen Standkosten in der DialogArea, einem Ort des gezielten Austauschs und der thematischen Verbundenheit mit Unternehmen unserer Branche. Doch im vergangenen Jahr erlebten wir eine bedauerliche Veränderung: Die DialogArea, der Treffpunkt des Direktmarketings, wurde eingestellt, die Standkosten hingegen stiegen. Anstelle der gewohnten thematischen Klammer und des fokussierten Austauschs fanden wir uns zwischen Unternehmen verschiedenster Branchen wieder, in einer Atmosphäre zunehmender Unübersichtlichkeit. Der Verlust dieses zentralen Ankerpunktes hat unsere Gespräche und Interaktionen auf der Messe spürbar beeinträchtigt.
Seit den Anfängen des Festivals bzw. der Messeveranstaltung sind die Themen Networking, Wissenstransfer und Unterhaltung Grundpfeiler des Konzeptes. Ein Mix aus einem musikalischen Live-Act, der ein regelrechter Besuchermagnet war, und diversen Masterclasses sorgten von Beginn an für den gewünschten Festivalcharakter. Die Messe galt schon damals als bunt, schrill und laut. Sie zog darüber Aussteller und Besucher gleichermaßen an. Heute kommen bei uns leider Zweifel auf, ob die scheinbar überbordende Präsenz von Stars und Sternchen, Politikern und Sportlern innerhalb eines Rundumunterhaltungsprogrammes dem eigentlichen Zweck der Veranstaltung, nämlich Kontaktanbahnung und Kontaktpflege, dienlich ist.
Wir stellen uns die Frage, ob wir unsere Zielgruppen auf der OMR überhaupt noch erreichen können, besonders angesichts der deutlich gestiegenen und mittlerweile als exorbitant anmutenden Eintrittspreise und der begrenzten Anzahl (sie lässt sich an einer Hand abzählen) von Eintrittsgutscheinen, die Aussteller zur Verfügung gestellt bekommen, um sie an ihre Kunden weiterzugeben. Das sonst übliche Flanierpublikum wird mit großer Wahrscheinlichkeit weniger vertreten sein als in den Vorjahren.
Welche Absichten verfolgt der Veranstalter der OMR?
Geht es nur noch darum große Namen auf die Bühnen zu holen und namenhafte Player der Marketingbranche auf die Ausstellerliste zu bekommen? Wir fühlen uns nicht mehr gut abgeholt, finden uns in dem Sammelbecken der Systemstände nicht zurecht und wünschen uns mehr als nur „Füllmaterial“ der Messehallen zu sein. Wenn wir wieder eine thematische Klammer für unseren Messestand haben, lest Ihr unseren Namen sicherlich auch wieder im Line-Up des Festivals der Branche.
In diesem Jahr haben wir uns dazu entschieden, die OMR als Besucher zu erleben. Wir glauben, dass wir auch ohne eigenen Stand effektiv netzwerken können, vielleicht sogar effizienter als im Wirrwarr der Hallen ohne ein für uns passendes Themenumfeld. Wir freuen uns darauf!
Wie denkt Ihr darüber? Wir sind sehr gespannt, ob Euch auch ein Branchentreff für das Direktmarketing fehlt oder die facettenreichen Giganten OMR und DMEXCO eine spannende Alternative sind.
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